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VeitFAQ #02 - 5 Fragen. 5 Antworten.

Autor Robert Ampoitan
Datum 01 Mrz 2021
Kategorie VeitFAQ
VeitFAQ 5 Fragen 5 Antworten Blog Veit Lindau

Transkript:

Thomas:

Hallo Veit, willkommen zum VeitFAQ Numero zwei. Mit dir, lieber Veit Lindau, und mir, Thomas Nething. Du stellst dich heute wieder fünf Fragen und gibst dazu deine typischen fünf Antworten.

Veit: 

Hallo lieber Thomas, und alle Menschen, die das jetzt gerade sehen.
Dir liegt etwas auf der Zunge oder du wolltest schon immer etwas von Veit wissen?
Dann hast du jetzt die Gelegenheit dazu.

Frage 1: An was denkst du gerade?

Veit: 

Jetzt gerade denke ich daran, dass du in deinem Blickwinkel von der Kamera etwas verändern musst, weil du hast über dir viel Freiraum.

Thomas:

Oh ja, guter Input. So ist gut, oder? Sehr schön.
Wir haben ein sehr erlebnisreiches Jahr 2020 hinter uns mit all seinen Geschehnissen. Die zweite Frage lautet daher:

Frage 2: Wie hat dich dieses Jahr verändert?

Veit: 

Das klingt jetzt vielleicht erst mal zynisch, aber 2020 ist eines meiner besten Jahre gewesen. Weil der Druck der ganzen Situation mich dazu gezwungen hat, noch mehr an den Punkt zu kommen mit dem, was ich rausballern will. Aber auch mit der Frage: „Leb ich wirklich meine Werte?“. Zum Beispiel haben wir ja in der letzten Folge darüber gesprochen, Lieben zu lernen. Im letzten Jahr haben mich bestimmte Menschen bzw. Bevölkerungsgruppen mit ihrer für mich doch sehr überraschend anderen Sicht auf die Dinge sehr an die Grenze meiner Toleranz, und manchmal auch darüber hinaus, gebracht. Das war für mich ein unglaublich spannendes Lernfeld: einerseits zu sehen dass das die Werte sind, die ich mir und die wir uns alle in ruhigen Zeiten immer wieder erzählt haben. Und dann andererseits zu sehen wie es ist, wirklich was daraus zu machen. 

Persönlich als Lehrer und Coach habe ich das Gefühl, dass diese existentielle Dichte und die Menschen, die zu uns in die Seminare gekommen sind, uns wacher gemacht haben. Ich hatte das Gefühl, es geht weiter weg von diesem „wir bespaßen uns ja mal mit irgendwelchen Live-Coaching-Themen“ hin zu: „Fuck, mir geht’s jetzt gerade wirklich um das Wesentliche und her mit dem Input.“ Und genau das macht mir Spaß. Also ich arbeite einfach gerne für Menschen, die es wissen wollen.

Thomas:

Die Einschränkungen letztes Jahr betrafen vor allem deine Events. Also normalerweise bist du ja eher der Mensch, der auf der Bühne steht. Das war natürlich letztes Jahr nicht möglich. 

Wie hat sich das dahingehend für dich verändert? Also erreichst du die Menschen dennoch so gut, wie wenn du auf der Bühne stehen würdest?

Veit:

Es fehlt mir. Punkt. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass es mir egal ist. Es fehlt mir, weil da eine Magie in Live-Events ist, die du nicht durch den digitalen Äther kriegst. Und gleichzeitig war es für mich auch eine echt interessante Challenge meine Online-Formate umzustellen. Also auch die Art und Weise, wie ich präsentiere, wie ich mit den Menschen interagiere, um diese Nähe online herzustellen. Das ist eine völlig andere Art von Nähe. Ich würde es eine Art von energetischer Nähe nennen – und es ist tatsächlich möglich. 

Ich habe viel Spaß gehabt. Ich kann zwar die Farbe Grün nicht mehr sehen, also Hellgrün, weil ich ganz ganz viel Zeit in unserem Videostudio mit diesen grünen Screen-Wänden verbracht habe. In einer riesigen Green Box, in die ich dann rein projiziert werde. Aber es war und ist richtig, richtig gut. 

Und gleichzeitig merke ich, dass es sowas in mir denkt: „Ey, gib mir mal wieder eine richtige Bühne“. 

Thomas: 

Ja, das glaube ich. Wenn man sich persönlich begegnet und auf der Bühne steht, können die Zuschauer natürlich das Charisma ganz anders wahrnehmen, als wenn man jetzt an dem Bildschirm sitzt und sich den Rest dazu denken muss. Das ist schon eine gewisse Kühle, die da einfach bleibt.

Veit: 

Ja, du kriegst ja in Person auch unglaublich viel Energie zurück. Im Video-Studio zu stehen und zu senden, das ist gefühlt zweimal mehr Energieaufwand, weil ich aus mir rausgehen und auch sehr konzentriert bei mir bleiben muss. Während das bei Vorträgen und Seminaren einfacher ist. Das ist ja wie eine Liebesaffäre; du wirfst den Ball rein und dann kommt er zurück. Das macht schon mehr Spaß.

Frage 3: Stell dir vor, du wärst ein Marktschreier. Was würdest du verkaufen?

Veit:

Bin ich ja irgendwie auch.

Thomas: 

Deswegen finde ich die Frage so gut: Du bist ein Marktschreier, der von Wochenmarkt zu Wochenmarkt pendelt. Welches Produkt würdest du verkaufen und warum?

Veit: 

Also wir reden jetzt nicht von metaphysischen Produkten, sondern richtig Produkten zum Anfassen? Ist ne gute Frage.

Ich muss jetzt echt überlegen, weil ich weiß, dass ich jemand bin, der sich sehr schnell langweilt, wenn das, was ich mache, nicht wesentlich ist und gleichzeitig auch meine Passion bedient. 

Da muss ich mich mal fragen, was das wäre. Also ich liebe zum Beispiel Grüntee. Aber guten grünen Tee kann man nicht als Marktschreier rüberbringen. Da muss man leise sein. Ich glaube, ich hätte irgendwie so’n richtig deftigen Essensstand. Aber so auf einer Weise, dass die Leute allein beim Anblick denken: „Krass. Der Tag ist gerettet.

Thomas: 

Also du würdest die Leute dann einladen wollen: Veit Lindau kocht heute für dich. „Ich schnibbel dir deinen Fisch.“ „Ich mache dir die Karotte.“ „Ich mache dir den Salat.“

Veit: 

Nein, ich glaube, es wäre nicht das Kochen. Sondern so Sachen aus der ganzen Welt, die einfach farbig sind. Ich seh’ aufgeschnittene Früchte. Und ja, ich bin leidenschaftlicher Fischer. Aber so eher Sachen wie Gewürze, weil ich liebe Gewürze. Einfach Gewürze zum anschauen, die duften. Eher sowas.

Ich würde ein Stand kreieren, wo allein der Anblick des Standes also einfach dein Herz erfüllt und diesen Alexis Sorbas in dir wachruft und sagt: „Komm, komm! Scheiß auf alles, was ich mir vorgenommen habe an Ernährungsrichtlinien. Jetzt wird gefeiert.“

Thomas: 

Gehst du gerne auf den Markt?

Veit: 

Wenn er nicht so overcrowded ist. Dann mag ich das. Gerade dann, wenn es auch wirklich immer wieder dieselben Menschen an den Ständen sind. Wenn du eine Beziehung aufbauen kannst. Und wenn sie mir nix aufschwatzen, das mag ich gar nicht.

Thomas: 

Also keine Marktschreier?

Veit:

Doch, ich finde es gibt witzige Marktschreier. Die, die sympathisch flirten und die auch gerne einmal einen raushauen. Ich kann mich z.B. erinnern, als wir in Berlin waren. Da gab’s einen Araber mit dem Falafel-Stand. Und ich war nach dem Gespräch mit ihm satt, weil er einfach permanent Falafel rüber gereicht hat. Klar hab ich hab gemerkt, dass er ja auch verkaufen will. Aber vor allen Dingen ging’s hier um den Spaß an der Sache.

Thomas: 

Ich finde Marktschreier interessant. Oft sind es charakterstarke Menschen. Und letztendlich versuchen sie auf die Bedürfnisse ihrer Kunden einzugehen. Damit ich jetzt einen Fisch, eine Pflanze oder weiß der Kuckuck was sonst kaufe. Also ich finde, es ist wirklich eine Kunst für sich.

Veit: 

Total, ich kauf dann auch schon mal Sachen, die ich eigentlich gar nicht brauche, weißte? Einfach weil: Wenn jemand wirklich so lustvoll verkauft, dann geht’s fast mehr um dieses Spiel. Um dieses Wechselspiel, also um das, was mein Laden gereicht hat.

Frage 4: Welche Situation in deinem Leben würdest du gern verfilmen?

Veit:

Da gibts etliche. Ich würde z.B. dann gerne die Nacht verfilmen als die Mauer fiel. Weil ich da gerade in Berlin war und Medizin studiert habe. Ich hab’s nicht geglaubt, als mein Kommilitone rein gerannt kam. Ich hab’s einfach nicht geglaubt und bin dann aber mitgegangen, weil die mich überredet haben. Ich bin dann diesem Strom der Massen gefolgt; das war wirklich wie in Trance. Plötzlich stand ich auf dem Ku’damm. Und ich habe definitiv zu den Menschen gehört, die geglaubt haben, diese Mauer hab ich bis zum Lebensende vor der Nase. Ja, so diesen Moment einzufangen. Oder meinen ersten Sex komplett bekifft. Vielleicht wäre ich immer noch Jungfrau, wenn es Marihuana nicht gäbe.

Thomas:

War der erste Sex bekifft, vor- oder nach dem Mauerfall?

Veit: 

Das war danach. Ich habe sehr viel nachgeholt. Ich war wirklich ein Spätzünder aber hab’s dann krachen lassen. In Texas, Texas, Austin hab ich meine Unschuld verloren. Aber ich habe, wie gesagt, nicht so viel mitgekriegt, weil ich ich auch gleichzeitig zum ersten Mal gekifft habe – und komplett stoned war.

Thomas:

Gefährliche Mischung, ja?

Veit: 

Ja, in dem Teil war es eine befreiende Mischung. Weil vielleicht hätte es noch zehn Jahre gedauert, so verklemmt und schüchtern wie ich war. Insofern war dann der Damm gebrochen.

Thomas: 

Ja, klar. Das war wirklich eine völlig neue Welt. Und wie alt warst du da?

Veit:

Ich war 20 beim Mauerfall; und bei meinem ersten Sex war ich auch noch 20. Direkt nach dem Mauerfall habe ich mit einem Freund zusammengetan. Wir haben unser komplettes Geld in Westmark umgewandelt und sind nach Amerika aufgebrochen. Wir haben uns einen alten Straßenkreuzer gekauft und sind dann drei Monate on the Road gewesen. Wir haben alles nachgeholt, was wir immer in den Büchern gelesen haben aber nie selbst machen durften.

Thomas: 

Also der Klassiker: Route Sixty Six runter usw.

Veit: 

Genau wir hatten John Carolus – The Road dabei und haben alles abgegrast. Also was ging. Es war magisch! Weil da lag so eine… ich meine wir waren komplett unschuldig. Wir waren wirklich Ossis, denen erzählt worden ist, dass sobald du in Amerika aus dem Flieger aussteigst, du überfallen wirst. Dass dir alles weggenommen wird. Aber wir sind so herzlich willkommen geheißen worden. Deswegen hab ich, und das wird mir auch nie jemand nehmen, eine sehr, sehr positive Beziehung zu Amerikanern. Ich habe mit ultra reichen Texanern und mit ganz armen Menschen in Harlem zusammen gegessen. Und das war gut. Es war eine wirklich magische Reise.

Frage 5: Wenn du die richtige Antwort auf eine Frage erhalten könntest, welche Fragen würdest du stellen?

Veit:

Gegenfrage: Wem würde ich sie stellen? Das macht den Unterschied. Wenn ich zum Beispiel Jeff Bezos gegenüberstehen würde, den würde ich fragen: „What the fuck? Warum tust du nicht mehr Gutes in dieser Welt?“. Und wenn ich Gott gegenüber stehen würde, würde ich andere Fragen stellen.

Thomas: 

Also gibt’s keinen Klassiker, der dir auf der Zunge brennt? Zum Beispiel, ob es die Area 51 tatsächlich gibt oder ähnliches? Könnte ja auch eine allgemeine Frage sein, die dich interessiert.

Veit: 

Nein, nein. Also mich interessiert eigentlich eher die Idee oder der Mensch vor mir. Das Wesen vor mir in Kombination mit der Antwort. Das, was in dieser Area 51 ist oder nicht, ist gerade im Augenblick für mich nicht wirklich relevant. Wenn es rauskommt, dann werde ich mich drauf einstellen können.

Thomas:

Gibt’s eine Frage, die du Andrea stellen würdest, wenn du die richtige Antwort bekommst?

Veit: 

Ich stelle ihr jede Frage. Ich stelle gerne manche Fragen auch immer wieder, weil im Laufe der Zeit die Antwort tiefer und feiner ausfällt. Aber auch da sind die Fragen eher dazu da, um ihr dabei zu helfen oder noch klarer zu sehen und zu fassen, wer sie ist und wofür sie hier ist.

Thomas: 

Okay, der Veit Lindau Klassiker. Die Menschen zu locken und ihnen dabei zu helfen, sich weiterzuentwickeln?

Veit: 

Nein, ich finde Fragen sind ja unglaublich sexy. Sie sind das beste geistige Tool, was es überhaupt gibt. Sie eröffnen Welten. Wenn du die richtige Frage im richtigen Moment den passenden Menschen stellst, dann geht einfach vor denen eine Welt auf. Und genau das in den Augen dieses Menschen zu sehen – dass du ihm auch gerade geholfen hast, von dem einen Universum in ein ganz anders zu kommen, was die ganze Zeit da war – das finde ich atemberaubend. Ich liebe gute Fragen.

Thomas:

Ich auch ein großer Freund davon. Deshalb ist das auch unser Konzept hier beim VeitFAQ. Vielen Dank, lieber Veit für die Antworten heute.

Liebe Zuhörer, liebe Zuhörerinnen, wenn ihr Fragen habt, stellt sie gerne per E-Mail an veitfaq@veitlindau.com oder aber auch auf den Social Media Channels Facebook und Instagram, wo die Sessions angeteasert werden. Wir freuen uns auf eure Fragen!

Lieber Veit. Herzlichen Dank und bis zur nächsten Session in zwei Wochen.

Veit:

Danke dir! Danke euch und habt ein großartiges Leben.

Bitte beachten:
Wenn du allgemeine Fragen hast oder Veit schon immer was sagen wolltet, dann sende deine Nachricht gerne an service@livetrust.info.