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VeitFAQ #04 - 5 Fragen. 5 Antworten.

Autor Robert Ampoitan
Datum 14 Apr 2021
Kategorie Offen VeitFAQ
VeitFAQ 5 Fragen 5 Antworten Blog Veit Lindau

Transkript

Thomas:

Seid gegrüßt, ihr da draußen! Herzlich willkommen zum VeitFAQ Nr.4 und grüß dich Veit!. Auch in den letzten zwei Wochen haben uns echt viele Fragen erreicht -herzlichen Dank dafür. Macht weiter so, dann können auch wir weitermachen.

Dir liegt etwas auf der Zunge oder du wolltest schon immer etwas von Veit wissen?
Dann hast du jetzt die Gelegenheit dazu.

Frage 1: Was war eigentlich dein Lieblingsspielzeug in deiner Kindheit?

 

Veit:

Lego und Playmobil in Kombination. Also ich muss dazu sagen, ich komme aus dem Osten. Das heißt, das war eine absolute Rarität. Aber wir haben irgendwann mal, weiß gar nicht über irgendwelche West-Bekannten, die meine Eltern hatten, so riesen Kasten Lego Bausteine und Playmobil bekommen und das hat mich Jahre beschäftigt.

Thomas:

Hast du die Kiste heute noch?

Veit:

Nee, nee, ich bin nicht so ein Vergangenheits-Aufheber.

Thomas:

Aber wenn du Lego in die Finger kriegst, bist du da noch scharf drauf.

Veit:

Nee, heute gar nicht mehr. Also wo manchmal noch so mein Jungenherz so zuckt, ist, wenn ich heute an den Schaufenstern vorbei komme und sehe, was Playmobil mittlerweile alles hat. Diese riesigen Landschaften etc. Auf der einen Seite bedauere ich wieviel weniger kreativ das ist als früher, weil es so vorgegeben ist. Und gleichzeitig finde ich  z.B. so Wild West Cowboys mit einem eigenen Fort oder Drachen mit Ritter oder so..schon cool.

Thomas:

Für jedes Thema gibt’s da was. Selbst für Mädels mittlerweile. Meine Tochter, die spielt gerne mit Lego Friends.

Veit:

Ich bin sehr froh, dass unsere Tochter in dem Alter groß geworden ist, wo die Vielfalt noch nicht so ausgiebig war.

Thomas:

Naja, dann zumindest geht kein Geburtstagsfest leer aus. Also Themen gibt’s genug. 😉

Frage 2: Wir haben eine Frage von Silvia: Gefühlt ein halbes Leben lang lehrst du die Dinge zum Thema Erfolg, Potentiale, Entfaltung usw. Sprich du weißt das alles eigentlich. Wie bringst du dich selbst wieder auf die Spur, wenn du es an manchen Tagen aber nicht wirklich fühlen kannst?

Thomas:

Wie bringst du dich selbst wieder auf die Spur? Also wenn dich irgendetwas aus der Spur-, aus der Bahn bringt und wie schaffst du es dann trotzdem so fokussiert zu sein und dich dahin wieder auf die Spur zu bringen.

Veit:

Ich glaube, gerade weil ich so solange an diesen Themen dran war, bin ich zwangsläufig über die Tatsache gestolpert, dass es die Theorie gibt, die immer super, super, easy und kristallklar klingt. Und dann gibt es z.B. unsere Biologie. Es gibt unser Gehirn. Darüber haben wir das letzte Mal gesprochen. Es gibt unsere Konditionierung. Das heißt, die Lernprozesse von uns Menschen sind nicht linear, sondern die haben Durststrecken, die am Plateau, Phasen, wo wir wieder zurück rutschen etc. Ich bin lange Zeit damit sehr hart mit mir umgegangen, weil auf der einen Seite bin ich extrem ungeduldig und ich will/wollte das mal ganz schnell erreichen.

Und ich habe mich aber auch wirklich am Anfang so fast ein bisschen geschämt. Also wie kann es sein, dass jemand, der das lehrt, das nicht permanent drauf hat? und zu realisieren das, dass das Paradoxe in uns ist, … dass wir so viel wissen können und gleichzeitig einfach unsere Reifung Zyklen zum Teil ganz, ganz anderen Dynamiken folgen und das wie ein  abgedroschener Spruch klingt, aber wir einfach am Gras nicht wirklich ziehen können.

All das war für mich eine ganz wichtige Erkenntnis zum Thema Erfolg. Und wie gehe ich heute damit um? Wenn ich’s mitkriege. Manchmal krieg ich es gar nicht mit.

Dann merke ich ja manchmal, ich werd unzufrieden mit mir. Ich werd hart, weil der Lernfortschritt stellt sich nicht so schnell ein. Aber wenn ich es mitkriege, mach ich erstens Sachen, die mir helfen weicher zu werden. Das heißt Sachen, die ich genießen kann. Jetzt und hier spazieren gehen, in die Sauna gehen, was leckeres essen und nen guten Film gucken. Und vor allen Dingen drüber lachen. Drüber lachen, drüber lachen.

Gespräche mit meiner Frau helfen mir da sehr, weil sie auf der einen Seite meine unbarmherzige  Lehrerin und gleichzeitig aber auch meine liebevollste, geduldigste Begleiterin ist. Und vergeben. Also einfach immer wieder uns Menschlichkeit vergeben. Punkt. Mittlerweile glaube ich, das ist so dass größte Geschenk. Dass ich so lange dran geblieben bin, ist, dass ich oft genug erlebt habe, dass die Samen die wir säen, die gehen irgendwann auf. Die gehen halt nur nicht nach Plan auf. Die gehen irgendwann auf. Ich mache störrisch weiter, genieße den Tag. Ich säe meine Samen und ich weiß, es kommt wieder so ein Moment, wo es Bam, bam, bam, bam bam überall die Samen aufgehen und wo du dir denkst Gott sei Dank bin ich drangeblieben.

Thomas:

Ich glaub, da muss ich noch eines hinzufügen, nämlich Durchhaltevermögen und Hartnäckigkeit. Ich glaube, es sind auch zwei Eigenschaften, die wir unbedingt brauchen, um etwas nicht aus dem Fokus zu verlieren. Aber auch nicht zu vergessen, was wir eigentlich vorhaben. Also das eigene Ziel muss einem klar sein, sonst läuft man Gefahr, etwas ziellos umher zu schieben. Ich glaube, wir hatten das letzte Mal darüber gesprochen. Beim Thema Meditation ging es ja auch darum, mentale Stärke zu erhalten. Das sehe ich jetzt hier persönlich auch als sehr, sehr wichtigen Faktor, um sich eben nicht aus der Spur bringen zu lassen oder selbst wenn etwas passiert, das uns womöglich aus der Spur bringt. Jetzt z.B. in der Form einer Meditation sich damit auseinanderzusetzen und dieses Gefühl zu beseitigen und wieder im Kopf klar werden “Okay, da bin ich, wo stehe ich, wo will ich hin?”

Veit:

Ja, also Durchhaltevermögen geb ich dir hundertprozentig Recht. Ich glaube nur, dass es ganz wichtig ist genau hinzugucken, aus welcher Quelle wird das motiviert? Also ist es ein externer Ehrgeiz? Ja, weil ich gefallen will, weil ich Karriere machen will. Oder es ist ein Durchhaltevermögen. Also wir nennen es in unserer Arbeit “Polarstern”, weil ich meinem Polarstern gefunden habe. Ich weiß einfach, was der Sinn meiner Arbeit ist. Ich habe immer die große Vision vor Augen und kann deswegen gut den Fokus halten. Also Durchhaltevermögen darf uns nicht brechen. Bei mir landen auch immer mal wieder Leute, die sehr sehr brutal tapfer irgendwas durchgehalten haben. Aber die ganze Freude ist verloren gegangen.

Thomas:

Wichtiger Punkt. Absolut! Ich denke auch da muss man immer gucken: “Wie fühlt sich das an?” Fühlt sich noch richtig an oder fühlt es sich einfach nur noch schädlich an? Generell würde ich mich als sehr ehrgeizigen Menschen bezeichnen, der bereit ist, viel in Kauf zu nehmen, um sein Ziel zu erreichen. Dabei möchte jedoch nie vergessen, was mein Bauchgefühl sagt. Das spielt zumindest bei mir eine große Rolle, was solche Themen angeht. Also nicht einfach nur im Kopf stur voranzuschreiten, sondern auch mit dem richtigen Bauchgefühl.

Veit:

Auch einen Moment zu finden und das zu hinterfragen. Ich glaube, das hilft. Das hilft generell.

Frage 3: In deinem BuchHeirate dich selbst” ist der Lösungsansatz für Mindfuck-Gedanken, also Gedanken, die sich gegen uns selber richten und uns zweifeln lassen, dass diese Gedanken mit einem “na und?” begegnen soll. Würdest du wirklich behaupten, dass man Zweifel so pauschal begegnen kann?

Veit:

Naja, wir müssen unterscheiden zwischen notorischen und schädlichen Sorgen. Und darauf bezieht sich diese Methode und berechtigten Zweifeln. Also, wenn was passiert. Du bist in einer Beziehung mit Frauen, die Frau kommt und sagt: “Wir müssen reden. Ich bin nicht glücklich.” Da geht es natürlich nicht darum zu sagen “Na und?”.

Das Buch dreht sich ja um Selbstliebe. Der Punkt ist, dass in den Köpfen von ganz, ganz, ganz, ganz vielen Menschen völlig sinnlose, unnötig harte Selbstzweifel installiert sind. Ja, also ein innerer Antreiber, der z.B. sagt “Hey! Kuck mal, du hast wieder nicht alles geschafft.”

Ja, und natürlich ist es cool, wenn du alles schaffst. Aber wer von uns schafft schon alles? Und wenn du dann auch mal von einem Tag, wo du eh schon das Beste gegeben hast, dann auch dich fertig machst damit, macht nicht wirklich Sinn. Diese Zweifel leben davon. Die ziehen ihre Energie daraus, dass sie uns in so einen Tunnel reinziehen und dazu bringen, eine sinnvolle Antwort zu finden. Also wir fangen an quasi in uns mit dem Zweifel zu reden. Doch guck mal, ich hab das und das gemacht und morgen streng ich mich noch mehr an … und das ist eine never ending Story. An so einer Stelle einfach zu sagen: “Hey! Na und?”, Wirklich Ich?. Ja, ich hab nicht alles geschafft. Na und!? Na und! Es ist ein geiles Mantra. Probiert es einfach alle aus.

Aber ganz, ganz viele Menschen haben das Gefühl von einem permanenten Gehetzt sein und einem permanenten Ich bin noch nicht angekommen und ich muss noch weiter und weiter. Aber wir müssen lernen, “nein” zu sagen. Wir müssen vor allen Dingen lernen, nein zu sagen zu dieser inneren Stimme. Ja, nie vollkommen sein. Nie perfekt sein. Na Und?

Thomas:

Wo kommt die her? Diese innere Stimme. Die wird ja geformt.

Veit:

Wir übernehmen diese Stimme meistens. Wenn ich zum Beispiel klempnere holen wir das “über ich” raus. Dann stelle ich interessanterweise häufig fest, dass es die Stimme der Mutter ist. Die Stimme des Vaters-, manchmal ist es der Großvater. Ja, also früher waren diese Stimmen außerhalb von uns und dann baut unser Ich, das Über-Ich auf. Was übrigens nicht per se schlecht ist.

Ja, solange ich weiß, dass ich nicht mein über ich bin, sondern dass es eine Kraft der Evolution ist, die quasi immer wieder den Status Quo in Frage stellt und sagt “Hey, geht noch mehr, geht noch mehr.” Und ich lerne, diese Kraft manchmal bewusst ran zu holen und zu sagen “Ja, komm, gib’s mir” und dann aber an bestimmten Stellen auch einfach “fuck up” zu sagen.

Thomas:

Also wo liegt die Grenze? Ja, man darf sowas nie pauschalisieren, aber ich denke, worauf du hinaus willst ist, wenn dich solche Gedanken wirklich abfucken in deinem Kopf und am Abend auch noch vor dem Schlafengehen irgendwas an dir selber zweifeln lässt. Sich dann zu sagen “Hey so what? Na und?”

Veit:

Ja, das ist oft wirklich erstmal, das vielleicht am meisten unterschätzte power vollste Gesetz der Transformation, das es überhaupt gibt. Wir verändern uns nicht dadurch, dass wir versuchen, jemand anders zu sein, als wir sind. Sondern wir verändern uns in dem Augenblick, wenn wir uns erlauben, der zu sein, der wir sind. Das ganze Buch “Heirate dich selbst” dreht sich um die Heilung einer seelischen Autoimmunerkrankung. Eigentlich permanent sind wir in einem Kampf mit uns. Also irgendwas ist immer nicht gut. Wir sind nicht schlau genug für sie, nicht erfolgreich genug. Wenn es um Yoga geht, wir sind im Yoga nicht gut genug etc.. Und solange wir unsere Entwicklung aus Freude heraus, die wie Kinder spielen. Kinder spielen nicht im Sinne von „Hey, du musst jetzt das spielen”, sondern Kinder entwickeln ein Spiel aus sich heraus. Und wenn du Kinder beobachtest, dann siehst du, die lernen so viel dabei. Die würden alles dabei lernen. Und dann kommt die Erziehung, dann kommt die Bildung und bringt uns bei irgendetwas zu müssen. Ja und sich da erst einmal rauszunehmen- und sich den Luxus zu gönnen “Ich muss überhaupt nicht!. Ich muss auch nicht aufhören mit Rauchen. Ja, ich. Ich muss nicht ins Fitnesscenter gehen. Ja, und dann kann sein, daß ich dann, wenn ich es mir durchdenke, 20 Jahre eher sterbe.”

Aber erst einmal an den Punkt zu kommen. “Na und?” Ich bin so wie ich bin entspannt. Verstehst du? Ich komme erst mal hier an und das ist das Spannende. Und deswegen vertraue ich dieser inneren Entwicklungsdynamik. Kommen wir eigentlich von ganz allein und sagen “Okay, das macht mir Spaß?” Und “ja, ich will vielleicht nicht ins Fitnesscenter, aber ich habe viel Bock, mit dir spazieren zu gehen.”

Also man will sich ja entwickeln. Wir sind nicht dazu geboren zu stagnieren, aber solange wir uns pressen, pressen, pressen, pressen in die Entwicklung, ist es auf einer subtilen Ebene immer ein Kampf gegen uns. Und dieser Kampf gegen uns bremst eigentlich tatsächlich unsere Entwicklung aus.

Thomas:

Ich glaube, diese Gedanken treiben uns aber eben auch dazu an, Neues zu probieren. Also auch um uns besser persönlich kennenzulernen.

Veit:

Ich behaupte. Dass wir gar nicht wissen. Wer wir sein könnten, wenn dieser ganze scheiß Druck weg wäre.

So, also du und ich, wir sind so gebrainwashed worden, das muss man einfach akzeptieren. Also wenn du nicht in irgendeiner super super alternativen Schule gewesen bist, bist du gebrainwashed worden. Das heißt, du weißt gar nicht, wie viel von deinem Ehrgeiz gar nicht wirklich dein natürlicher Ehrgeiz ist, sondern etwas, was dir eingetrichtert worden ist.

Was cool ist und ja, man kann’s dabei weit vorantreiben. Ok. Aber der Punkt ist- und da gibt’s viele Studien darüber, die einfach zeigen, dass die natürliche Genialität von Kindern in der Schule eingestampft wird und das Kinder, wenn sie dürften, sich entwickeln wollen. Das Gehirn ist nicht an Stagnation interessiert. Das Ding will sich permanent weiter vernetzen. Und wir wissen gar nicht, wie unsere Gesellschaft aussehen könnte.

Wir wissen gar nicht, wer wir sein könnten, wenn wir mal komplett diesen ganzen scheiß Druck aus dem System herausnehmen. So würden Frauen nicht permanent das Gefühl haben, sie müssten irgendeine ganz bestimmte tolle Figur haben um mitzuspielen. Wenn wir Männer nicht das Gefühl hätten, wir müssten ganz, ganz viel Erfolg dafür und dafür haben. Vielleicht hat man dann viel mehr Erfolg. Aber eben aus einer ganz anderen Quelle heraus. Und das ist spannend, das ist nicht einfach nur eine Idee von mir. Da gibt’s ganz viele Studien aus der Neurowissenschaft, viel von Professor Gerald Hüther. Die einfach zeigen, dass unser Gehirn zwei Modi hat. Doch spätestens dann, wenn wir aus der Schule kommen, haben die meisten von uns gelernt, uns selbst auszubeuten. Und das im Namen der Gesellschaft. Der Witz zudem ist, dass wir es noch rechtfertigen. Wir nennen das dann “unseren Ehrgeiz”. Wenn du auf eine Spielwiese gehst und sagst “Hey! Ich ich muß erst mal gar nichts machen”… Er muss niemandem gefallen… Ich muß kein Chinesisch lernen, muß nicht erleuchtet sein. Na und? Und dann diesem 0 Point aushalten. Um zu sehen, was dann kommt. Und ich kann für mich sagen, wann immer ich mir diesen Luxus erlaube und versuche, das wieder raus zu waschen aus meinem System, diesen falschen Ehrgeiz… wann immer ich das kommen lasse.… es ist so viel genialer. Es ist so freudvoller. Interessanterweise so viel wirkungsvoller, weil eine ganz eigene Kraft mitspielt. Weiß jetzt nicht, wie wir drauf gekommen sind, aber ich verstehe total, was du meinst und ich sage jetzt mal Leute, die so ein bißchen als evolutionäre Couch Potato gelandet sind. Die können natürlich dieses “na und” missbrauchen. Logisch. Aber das ist der Fluch aller Ratgeberbücher, dass du jedem klugen, halbwegs sinnvollen Rat nehmen kannst und du kannst ihn komplett missinterpretieren.

Thomas:

Jetzt sind wir ganz schön abgeschweift, aber ich würde noch gern etwas hinzufügen. Mein Sohn steht ja jetzt gerade vor der Entscheidung der weiterführenden Schule und als wir jetzt so im Familienkreis zusammensaßen, das Zeugnis angeschaut hatten, hat er sich schlecht gefühlt, weil er sich mit seinen Freunden verglichen hatte.

Eine Freundin hatte mich hier auf eine Karikatur aufmerksam gemacht, die unser Schulsystem sehr, sehr schön darstellt. Das Bild zeigt einen Lehrerpult. Ich weiß es leider gerade nicht wer das gezeichnet hat. Vor diesem Lehrerpult stehen unterschiedliche Tiere und hinter diesen Tieren ein riesengroßer Baum. Zu sehen sind ein Elefant, ein Affe, ein Hund, ein Goldfisch und ein Vogel. Der Lehrer sagt zu den Tieren “So, wer als erstes auf diesen Baum hoch kommt, der besteht die Schule.”

Und es ist so wunderbar sinnbildlich dafür gesprochen. Okay. Hey, weil du jetzt eben kein Affe bist, der wunderbar auf diesen Baum hochklettern kann oder ein Vogel, der da hoch fliegen kann… ich hatte meinem Sohn gesagt “Ja, du bist vielleicht jetzt einfach der Goldfisch, du kommst nicht auf den Baum, aber dafür kannst du auf den Grund eines Sees oder eines Meeres schwimmen. Du kannst dich da endlos fortbewegen. Wer kann das schon?“ Und das hat ihm sehr, sehr toll dabei geholfen das zu verstehen, dass er nicht irgendwie anders ist, sondern die Schule ist da ganz einfach etwas eingefahren und pauschal bewertet.

Ja, aber ich will da jetzt gar kein Fass aufmachen über unser Schulsystem etc. Es war auf jeden Fall eine sehr, sehr interessante Diskussion über dieses “na und? ” und wir sollten uns im Hinterkopf behalten, dass es nicht missbraucht werden sollte, sondern sowas wie eine Exit Türe ist, um am Abend vielleicht einfach nochmal Revue passieren zu lassen. Zu sagen: “Okay, es belastet mich jetzt. Aber na und? So what.” 

Frage 4: Sarah hat gefragt “Veit wie schaffst du es, so auf den Punkt abzuliefern und konzentriert zu sein?”

Veit:

Also erstmal danke, liebe Sarah, für das das darin versteckte Kompliment.

Ich glaube, dass es ganz, ganz viel mit Erfahrung zu tun hat. Ich habe ja ganz bewusst auch alte Videos von mir im Netz stehen lassen, damit jeder, der zum Beispiel auf die Bühne will oder Videos aufnehmen will, sieht, dass man, wenn man übt, übt, übt, dass man auch relativ schnell einen Fortschritt erreichen kann. Und es hat auch sehr viel damit zu tun, was ich mittlerweile weiß, wie ich mein Brain in den Flow Urzustand versetzen kann. Das heißt also optimalerweise. Meistens gelingt mir das wenn ich vor der Kamera stehe oder auch wenn ich einen Vortrag gebe, das sind meine Flow Zustände.

Das heißt, ich hab mich einfach in den letzten 28 Jahren logischerweise ganz viel beobachten dürfen und weiß mittlerweile relativ genau, wie ich in diese Zone komme, in der das Gehirn nochmal ganz anders tickt, als wenn wir uns anstrengen müssen.

Thomas:

Ich würde auch sagen, du bist dir deiner Werte ziemlich klar und bewusst. So dass du diese Werte auch immer wieder abrufen kannst. Und so auch auf den Punkt abliefern kannst.

Frage 5: Wenn du ein Medikament wärst, gegen welche Symptome könnte man dich anwenden?

Veit:

Recht haben. Hahaha.

Wenns ein Medikament gäbe wäre ich gerne ein Medikament für gegen “recht haben und entspannt werden. Damit Menschen in den Zustand von “Hey es ist total ok, dass ich meine Meinung habe und er seine.” Aber ich weiß, dass meine Meinung niemals, niemals die volle Wahrheit widerspiegelt und das ist absolut okay, dass du eine andere Meinung hast als ich.

Thomas:

Sehr schön. Vielleicht wird diese Pille ja noch erfunden. Super! Das waren wieder fünf Fragen, fünf Antworten von Veit.

Herzlichen Dank an alle Zuschauer. Das war VeitFAQ Nummer 4. Wir sehen uns in zwei Wochen wieder. Wenn ihr Fragen habt an Veit, die euch brennend interessieren, dann schickt sie an veitfaq@veitlindau.com. Bis dahin. Macht’s gut und auch Ciao!