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SZ Erklärung

Autor Veit Lindau
Datum 05 Feb 2024

Erste Stellungnahme zum Artikel in der Süddeutschen Zeitung

Dies ist unsere erste Stellungnahme zu dem Artikel in der Süddeutschen Zeitung über unsere Arbeit, besonders das Initiationsseminar PHOENIX.

Folgende Punkte sind uns wichtig:

Wir finden es wichtig, jeden, der als Coach, Therapeut:in, Psycholog:in oder Seminarleiter:in intensiv mit Menschen arbeitet, in seiner Kompetenz und seiner Integrität konstruktiv-kritisch zu hinterfragen. Dieser Anspruch gilt auch für uns. Wir halten uns nicht für vollkommen. Wir sind offen für Hinterfragung jeglicher Art. Wir nehmen Kritik sehr ernst. Auch wenn es vielleicht kitschig klingt, das Vertrauen unserer Klient:innen ist uns heilig. Wir können aufrichtig sagen, dass wir deshalb unsere Arbeit in den letzten 30 Jahren stetig weiterentwickelt und verbessert haben. 

Der über uns geschriebene Artikel in der SZ hat jedoch mit ausgewogener Berichterstattung aus unserer Sicht wenig zu tun. Wir bedauern sehr, dass trotz monatelangem Kontakt mit den Journalist:innen, einem 3,5 h Interview mit uns und nachweislich vielen Interviews mit Teilnehmer:innen (die, soweit wir wissen, überwiegend positiv verliefen) der Text ein so verzerrtes und einseitiges Bild wiedergibt. Wir wünschen dir deshalb eine Sicht mit gebührendem Abstand auf den Artikel. 

Ich (Veit Lindau) werde mich in einigen Tagen ganz sicher noch einmal ausführlich zu den wichtigsten Punkten äußern. Bis dahin hier nur einige wichtige Facts, um das Bild zu erweitern:

Es wurden wesentlich mehr Interviews mit Teilnehmenden geführt. Von deren positiven Berichten wird fast nichts erwähnt.

Die SZ hat uns mit mehr als 80 Fragen konfrontiert, die wir ausführlich und transparent beantwortet haben. Davon wurde nur ein verschwindend geringer Teil veröffentlicht.

Das im Artikel stark verzerrt wiedergegebene Seminar PHOENIX (ehemals The One Experience) ist KEINE Therapie und auch kein Therapieersatz. Es ist eine moderne Initiation. Das Anliegen einer Initiation besteht darin, erwachsenen, selbstverantwortlichen, mental und physisch stabilen Menschen in Übergangsphasen ihres Lebens die Möglichkeit zu geben, sich selbst besser (= ehrlicher) kennenzulernen, ihre Beziehung zu essentiellen Themen des Lebens (Sinn, Beziehung, Berufung, Umgang mit Autoritäten, Leben und Tod, Freude und Sexualität, Werte und Integrität) zu überprüfen und gegebenenfalls an ihre aktuelle Entwicklung anzupassen. Darauf werden alle Teilnehmenden ausführlich VOR der Buchung hingewiesen, mit einem ausführlichen Fragebogen konkret eingeschätzt von ausgebildeten Fachkräften und sie haben selbstverständlich auch während des Seminars jederzeit die Möglichkeit, abzubrechen.

Ja, die im Rahmen der Initiation angewendeten Methoden sind zum Teil provokativ. Sie sind aber auch best practice und werden von weltweit renommierten Trainer:innen verwendet. Ich erwähne da etwa E. Noni Höfer, die mit Ihrer Veröffentlichung “Glauben Sie ja nicht, wer Sie sind!: Grundlagen und Fallbeispiele des Provokativen Stils” eine Vorreiterin ist. Wir bezweifeln (im Fall der Journalist:innen), dass es möglich ist, ihre Wirkung und ihren Wert einzuschätzen, wenn man selbst überhaupt keine Erfahrung mit der inneren Arbeit mit sich selbst hat. Man sollte nicht nur wissen, was man schreibt, sondern in diesem Fall auch eine Erfahrung gesammelt haben, wie es sich anfühlt.

Über 1.200 begeisterte Teilnehmer:innen treffen auf weniger als eine Hand voll enttäuschte Personen. Das tut uns aufrichtig leid für die, für die es nicht passte. Doch sich auf diese zu konzentrieren und die anderen vielen positiven Stimmen fast komplett auszublenden, stellt für uns eine ausgewogene Berichterstattung sehr in Frage. Es gibt einen Grund, weshalb sich dieses Seminar fast ausschließlich durch mündliche Weiterempfehlung von alleine gefüllt hat und warum unsere Zufriedenheitsgarantie (wenn nicht zufrieden, gibt es am Ende Geld zurück) in 25 Jahren nur viermal genutzt wurde.

Wir empfehlen dir dieses Video: https://www.youtube.com/watch?v=OB0gsWUycpY. Dann wirst du wahrscheinlich ein vertrautes Muster der Berichterstattung erkennen.

Wir sind seit mittlerweile 30 Jahren im Bereich Persönlichkeitsentwicklung tätig. Unsere Arbeit besteht aus wesentlich mehr als diesem Seminar. Viele hunderttausend Menschen haben in dieser Zeit von unseren Büchern, Kursen und Seminaren profitiert. Es gibt Tausende schriftliche positive Feedbacks. Wir möchten auch darauf hinweisen, dass unsere Life Trust Coaching Ausbildung EASC zertifiziert ist, weil sie einem hohen Standard entspricht. (Hierbei handelt es sich um den größten europäischer Coachingverband).

Wenn du uns schon direkt erlebt hast, weißt du, wer wir sind und wofür wir stehen. Wenn du Zweifel hast, gehe diese aktiv an, prüfe uns sehr gern ganz genau & triff dann selbst dein eigenes, wohl reflektiertes Urteil.

Mit herzlichem Gruß, Andrea und Veit Lindau


 

 

Kleiner beispielhafter Hinweis mit Augenzwinkern zum Thema Verzerrung:

Bild A ist das Bild aus der Süddeutschen Zeitung, mit der mein “Guru”-Thron dargestellt werden soll.

Bild B ist ein Originalbild aus einem Phoenix vom tatsächlichen Sessel (den ich seit 13 Jahren in allen Intensiv-Retreats nutze, weil ich mir damals meine Wirbelsäule gebrochen habe und nicht so lange aufrecht sitzen kann. Die SZ wurde von uns im Vorfeld darüber informiert.

 

Volker Tepp, Lehr-Coach (EASC), Supervisor (EASC), Lehr-Supervisor (EASC) schreibt:

„Wie schade, dass nun auch die SZ sich auf die Suche macht einen „Coach“ zu finden, der als Lichtgestalt demontiert werden soll. Das ist aktuell ein Trend im investigativem Journalismus. Aber dieser Artikel ist peinlich. Ich kenne die Szene sehr gut, habe mehr als ein Jahrzehnt im RTC – Roundtable der Coachingverbände mitgearbeitet und kenne auch die Arbeit von Veit Lindau seit vielen Jahren. Seit 15 Jahren leite ich selbst Achtsamkeits- und Selbsterfahrungsseminare und kenne auch die Erfahrung, dass die intensive Beschäftigung mit sich selbst Auslöser sein kann für Psychosen und depressive Episoden. Aber daraus einen Rundumschlag gegen die Arbeit von Veit Lindau zu machen ist verantwortungslos. Eben das, was die Journalist:innen Veit Lindau vorwerfen, muss ich den Journalist:innen vorwerfen. Der Artikel ist durch und durch tendenziös, die Absicht so deutlich zu erkennen, die Auswahl der Personen und Zitate in keiner Weise ausgewogen oder respektvoll.

Liebe SZ warum macht ihr sowas? Habt ihr das wirklich nötig, auf diesen Zug einseitiger Berichterstattung aufzuspringen?

Man mag die Arbeit von Veit und Andrea Lindau kritisch betrachten, aber die Perspektive der Autor:innen in diesem Artikel bringt in mir Fremdschämen hervor. Gerade der SZ hätte hier eine ausgewogene Betrachtung und kritische Reflexion gut zu Gesicht gestanden, leider Fehlanzeige.

Die Journalist:innen würden ohne Probleme in ihrer Recherche hunderte Menschen benennen können, die gerade in diesem Initiationsretreat für sich Wesentliches für ihr Leben und ihr Sein gefunden haben.

Die Methoden dieser Seminare mag ich kritisch betrachten, aber gerade Veit Lindau verfügt hier über einen langjährigen Erfahrungsschatz, Menschen in diese intensive Form der Auseinandersetzung achtsam einzuführen. Auch die sehr kritisch benannten Methoden sind in vielen ähnlichen Angeboten auf dem Markt für Initiationsretreats zu finden. sei es das sich nackt Zeigen, Grenzerfahrungen erleben oder auch die Schweigepflicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Autor:innen hier nicht recherchiert haben und damit wissen müssten, dass sich die Methoden vielerorts finden.

Die Teilnehmenden werden aus meiner Sicht gut vorbereitet und gut begleitet bei diesem Seminar, dies mit einem Teilnehmerkreis von zehn Personen.

Leider sagt dieser Artikel mehr aus über fragwürdigen investigativen Journalismus bei der SZ als über die Arbeit von Veit Lindau, der auch Coachingausbildungen auf sehr hohem Niveau anbietet. Als Fachverband EASC haben wir bereits mehr als 250 Teilnehmer:innen dieser Ausbildungen in Lehr-Supervisions Workshops erlebt und dabei gut ausgebildete und reflektierte Menschen erlebt, die eine gute Grundlage haben, um Menschen als Coaches zu begleiten.“

Anmerkung: Wir danken allen reflektierten Leser*innen im Internet für den Zuspruch.