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Meisterschaft und Warteraum

Autor Veit Lindau
Datum 02 Feb 2018
Meisterschaft und Warteraum Veit Lindau

Dieser Artikel ist ein Plädoyer für eine langfristige und nachhaltige Praxis oder mit anderen Worten: den Weg als das Ziel anzunehmen.

Läuft in deiner Entwicklung und deinem Erfolg gerade alles glatt?

In welcher Disziplin, welchem Lebensbereich möchtest du höchste Erfüllung und Exzellenz erfahren?

Auf welchem Gebiet erlebst du (noch) nicht den gewünschten, nachhaltigen Erfolg?

Warum wohl? Hast du nicht schon so viel versucht? Was fehlt?

Dieser Artikel ist ein Plädoyer für eine langfristige und nachhaltige Praxis oder mit anderen Worten: den Weg als das Ziel anzunehmen.

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Vielleicht klingt dies nicht besonders sexy, in einer Epoche, in der wir kollektiv der Sucht nach der schnellen und unmittelbaren Befriedigung verfallen sind. Die Anzeichen dieser Gier offenbaren sich in vielen Bereichen unseres Lebens: beim Essen, auf der Suche nach materiellem Erfolg, in unseren Beziehungen, bei unserem Umgang mit Schmerz- und Suchtmitteln und in den Leitsprüchen unserer Werbelandschaft. Wir sind kollektiv süchtig nach der leichten SOFORT-Lösung. Auch ein Großteil des Angebotes auf dem psycho-spirituellen Markt verspricht uns die Schnellstraße zur Erfüllung.

Ohne Zweifel – es gibt viele Techniken und Übungen, die auf verblüffend schnelle Weise zu „Höhepunkten“ führen können. Augenblicke des Erwachens, die uns tiefe Einsichten in unsere wahre Natur schenken, sind seit je her essentielle Katalysatoren der menschlichen Evolution. Und wer hat sich nicht schonmal gewünscht, seine finanziellen Engpässe durch einen Lottogewinn über Nacht aufzulösen?

Wie gern schauen wir auf unsere Idole? Doch wir sehen nur den Ausschnitt im Rampenlicht. Nicht ihre Niederlagen, ihre Zweifel, ihre tausende Stunden üben.

Spontane Gipfelerfahrungen und Quantensprünge der Entwicklung gibt es durchaus. Doch sie mit dem Ziel zu verwechseln, ist ein fataler Irrtum, der für Leid sorgen kann. Das unreife Ego ist immer auf der Suche nach der schnellen, kurzfristigen Erleichterung. Es identifiziert sich gern mit der Intensität einer besonderen Erfahrung. Es fürchtet die Phasen des Lebens, in denen „nichts passiert.“ Zweifel, Frust oder Langeweile verleiten uns dann dazu, vorschnell die eingeschlagene Richtung, die Beziehung oder den Lehrer zu wechseln. Wir haben dann noch nicht ausreichend verstanden und akzeptiert, dass Evolution in Zyklen verläuft – den seltenen Quantensprüngen und den langen Plateau-Phasen, in denen wir scheinbar nicht von der Stelle kommen. Um nachhaltige Erfüllung zu erlangen, müssen wir (mit George Leonards Worten) „lernen, das Plateau zu lieben“.

Wie das geht, erfährst du im folgenden Text.

Du kannst ihn dir hier downloaden…

…oder weiterlesen.

Der Preis der Meisterschaft

Meisterschaft, egal auf welchem Gebiet, erfordert eine langfristige und kontinuierliche Praxis.

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Egal, ob du Violine spielen lernen oder weise und liebevoll leben möchtest. Besonders durch die spirituelle Szene geistert die Wunschvorstellung von dem EINEN MYSTHISCHEN ERLEBNIS, das für den Rest unseres Lebens das Licht anknipsen und alle Probleme verjagen wird. Guten Morgen! Es gibt einen wunderbaren Spruch dazu:

„Vor der Erleuchtung hackt man Holz und holt Wasser. Nach der Erleuchtung hackt man Holt und holt Wasser.“

Durch Gnade erfahren wir in scheinbar chaotischen Zeitabständen Augenblicke des Erwachens. Doch was geschieht, wenn dieser Funken Einsicht dem Realitätstest unseres Alltags unterzogen wird? Wie gehen wir mit jenen Zeiten des Lebens um, in denen nichts klar ist, von allumfassender Liebe oder spektakulären Veränderungen keine Spur? Werfen wir die Flinte ins Korn? Verzweifeln wir? Oder eröffnen wir eine weitere Runde Guru-Hopping? Suchen wir nach der nächsten, spektakulär klingenden Methode?

Was unterstützt uns darin, das Plateau lieben zu lernen?

1. Zuallererst ein tieferes Verständnis des Phänomens WIDERSTAND.

Jedes begrenzte System, auch das menschliche Ego, leistet zuerst Widerstand gegenüber einer echten Veränderung – selbst wenn sie eigentlich zum Besseren führt. Der Grund dafür ist nicht, dass du schwach oder schuldig bist. Die Wissenschaft verwendet dafür den Begriff Homöostase. Durch Homöostase versucht ein geschlossenes System ein einmal erreichtes Gleichgewicht aufrecht zu halten. Wenn wir Süßes essen, schüttet die Bauchspeicheldrüse vermehrt Insulin aus, um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Wenn sich unsere Persönlichkeit an ein gewisses Maß an Leid gewöhnt hat, wird es sich einer echten, nachhaltigen positiven Veränderung erst einmal widersetzen – denn sie bedroht das Gleichgewicht. Deswegen fallen viele Menschen nach einem Seminarwochenende voller Gipfelerfahrungen oder einer Portion Extasy einige Tage später in ein Stimmungsloch – das Ego pegelt sich wieder auf dem alten Bewusstseinslevel ein. Wenn du dies verstehst, kannst du dem Widerstand bewusst begegnen, anstatt ihn zu bekämpfen oder zu unterdrücken. Der Film „Der Pferdeflüsterer“ ist eine wunderbare Metapher für den heilsamen Umgang mit Widerstand.

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2. Lege dir eine einfache und kontinuierliche Praxis zu.

Das kann eine halbe Stunde Yoga am Morgen sein, regelmäßige Meditation oder eine tägliche Erfolgspraxis.

3. Suche dir starke, gleichgesinnte Weggefährten

Als der Buddha von einem Schüler gefragt wurde: „Nicht wahr, Buddha, die Sangha (die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten) macht die Hälfte des Erfolgs aus?!“ antwortete der: „Nein, den ganzen.“ Für eine nachhaltige Transformation deines Lebens ist ein Netzwerk Gleichgesinnter sehr, sehr unterstützend.

4. Akzeptiere den Weg.

Wer den Weg als Ziel annehmen kann, kommt in der Schönheit seiner gegenwärtigen Übungsmatte an. Wer besessen nach dem großen Knall am Ende des Pfades Ausschau hält, bleibt Gefangener der eigenen, ewigen Suche. Der Unterschied zwischen einem Dilettanten und einem Meister besteht darin, dass der Meister seinen Geisteszustand und seine Praxis auch in den Plateau-Phasen aufrecht halten kann. Er hat den Weg als sein Wesen angenommen.

Das Ego assoziiert mit einer kontinuierlichen Praxis oft Mühe und Anstrengung. Mit diesem Trick verhindert es echte und tiefgreifende Transformation. Bei ehrlichem Hinschauen entdecken wir vielleicht, dass die eigentliche Erschöpfung in unserem Leben durch das ewige Auf und Ab entsteht, mit dem wir einen Weg beginnen, um ihn dann doch wieder abzubrechen. Das Gute an Enttäuschung ist: sie öffnet uns letztendlich den Blick für die Schönheit des Schlichten und lässt uns innehalten. Praxis hilft uns, unser Leben transparent und einfach zu halten, so dass die Augenblicke der besonderen Durchbrüche auf fruchtbarem Boden entstehen können.

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Fünf Prinzipien der Meisterschaft

Der Aikido-Lehrer George Leonard beschreibt in seinem Buch „Mastery“ fünf entscheidende Prinzipien der Meisterschaft, unabhängig davon, auf welchem Gebiet wir sie erreichen möchten:

  1. Die rechte Unterweisung durch einen Lehrer, der den Weg in dieser Disziplin weiter gegangen ist, als du selbst.
  2. Übung. Das, was du verstanden hast, täglich zu praktizieren.
  3. Hingabe. Die Bereitschaft, alle Aspekte des Weges, auch die schlichten und öden, anzunehmen.
  4. Intention. Ohne die Klarheit der Ausrichtung (Worum geht es hier?) verläuft sich jede Praxis irgendwann in toter Routine oder Irrwegen.
  5. Auf des Messers Schneide. Die Bereitschaft, immer wieder deine Komfortzone zu verlassen und etwas zu riskieren.

Wir können diese fünf Prinzipien für eine ehrliche Überprüfung anwenden, wenn wir die Erfahrung machen, in einem bestimmten Lebensbereich nicht ausreichend Erfüllung zu erfahren.

  • Habe ich mich ausreichend unterweisen lassen?
  • Praktiziere ich täglich?
  • Wie gehe ich mit Widerstand um?
  • Habe ich aus den Augen verloren, um welchen Einsatz ich spiele?
  • Bin ich offen für Neues?
  • Wie bin ich bereit, die herausfordernden Zeiten des Lebens zu erfahren?

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Der Lehrer meines Lehrers verglich diese Plateauphasen des Lebens gern mit dem Warteraum auf einem Flughafen. Du sitzt und wartest auf DEINEN Flug. Du weißt nicht genau, wann dein Flugzeug startet. Du kannst auch den Abflug durch nichts beschleunigen. Wenn du das Warten nicht aushältst, beginnst du vielleicht, dich abzulenken oder steigst voreilig in ein falsches Flugzeug oder du schläfst einfach ein. Dann kann es sein, dass du den Aufruf für DEINEN Flug verpasst. Die Kunst besteht darin, wach und bewusst zu warten, um absolut bereit zu sein, wenn DEIN Name genannt wird. Wenn das Tor zum nächsten Level aufgeht. Wenn du den Ruf klar und deutlich hörst, wirst du gar nichts anders können, als ihm zu folgen. Doch bis dahin lerne, das Warten zu lieben.

Schüler*in oder Meister*in?

Ich wünsche dir eine gute Wahl!

Veit


 width=Über Veit Lindau

Veit Lindau (geb. 1969) wirkt als Teacher, Speaker und Autor. Er versteht sich als liebevoll-konsequenten Reformer, achtsamen Businesspunk und Freigeist. Er gilt im deutschsprachigen Raum als Experte für eine integrale Selbstverwirklichung des Menschen. Durch erfolgreiche Unternehmen und Projekte (Life Trust Akademie, humantrust, AkashaDigital) demonstriert er, dass es möglich ist, Sinnhaftigkeit und Erfolg miteinander zu vereinen.

Sein gegenwärtiges größtes Projekt ist der Ausbau des HUMAN TRUST, einer integralen Coaching- und Vernetzungsplattform mit mehreren tausend Mitgliedern. Seine Bücher, einige Bestseller („SeelenGevögelt“, „Werde verrückt“, „Heirate dich selbst“, „Liebe Radikal“, „NO Prblem“), sind provokante, liebevolle Weckrufe. Energisch und augenzwinkernd ruft er dazu auf, im täglichen Leben konkret umzusetzen, was wir alle bereits wissen. In seinen Vorträgen und Seminaren ermutigt, inspiriert und fordert er heraus. Begegnungen mit ihm verlaufen oft überraschend und interaktiv. Was seine Zuhörer am meisten an ihm lieben, ist seine Authentizität – eine Synthese aus transzendenter Tiefe und menschlicher Bodenständigkeit. Du gehst gestärkt, bestätigt und mit wirksamen Lösungen ausgerüstet in deinen Alltag zurück.

https://www.facebook.com/veitlindau

Über den humantrust

Der humantrust ist ein Life Coaching Campus mit knapp 10.000 Migliedern, die hier Meisterschaft in allen Bereichen ihres Lebens üben. Mehr dazu hier.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]