Je neugieriger du dem Leben begegnest, desto mehr fällt auf, aus wie vielen wundersamen Paradoxien es besteht. Hier ist ein scheinbares Rätsel:
Wenn du nicht nur sicher durchkommen, sondern herausfinden möchtest, wer du tatsächlich bist,
wenn du tiefste Erfüllung und authentischen (auch deine Seele nährenden) Erfolg erfahren möchtest, musst du einen Preis dafür zahlen.
Und das ist deine Bereitschaft, dich verletzbar zu machen.
Natürlich kenne ich auch all die beruhigenden Konzepte, dass unsere innere Essenz nicht angreifbar ist. Das stimmt auch. Doch die Sache hat einen Haken. Solange du dir das nur einredest, ist es Wissen, aber keine Weisheit. Um deine wahre Größe zu erfahren, musst du dein unsichtbares Ganzkörperkondom – gewoben aus Vorsicht, Kontrolle und Urteilen – abstreifen und dich in das Feuer der Erfahrung deiner Verletzbarkeit stellen. Mit der realen Möglichkeit, in deiner Offenheit ausgelacht, abgelehnt, verraten oder einfach nicht gesehen zu werden.
Es gibt drei Möglichkeiten, mit diesem Paradox umzugehen.
- Gehst du relativ unbewusst in deine Verletzbarkeit – zum Beispiel in deinen Liebesbeziehungen – dann wird es einfach nur immer wieder weh tun. Die Wunde wird chronisch und heilt nicht.
- Schützt du dich hingegen (was absolut verständlich ist), tut die Wunde zwar nicht mehr weh. Aber sie heilt auch nicht. Sie kapselt sich ab. Du lebst fortan relativ sicher und schmerzarm, doch es kostet dich deine Lebendigkeit.
- Du stellst dich sehr bewusst in das Feuer, wissend, was passieren kann. Du empfängst die Treffer als Medizin. Das wird auch weh tun. Doch es ist nicht mehr dieser alte Schmerz der Missverständnisse. Es ist eher eine reinigende Hitze, die all das verbrennt, was zwischen dir und deiner wahren Größe steht.
Hab den Mut, dich zu zeigen.
Hab den Mut, dich zu öffnen.
Hab den Mut, in deiner Sichtbarkeit stehen zu bleiben.
Unter Angst und Scham verbirgt sich in jedem von uns ein Diamant.
Hallo Veit Lindau.
Wenn du nicht nur sicher durchkommen, sondern herausfinden möchtest, wer du tatsächlich bist,
wenn du tiefste Erfüllung und authentischen (auch deine Seele nährenden) Erfolg erfahren möchtest, musst du einen Preis dafür zahlen.
Und das ist deine Bereitschaft, dich verletzbar zu machen.
Das ist ein Bereich, dem oft noch zu wenig Beachtung geschenkt wird. Der Mensch setzt sich gewisse Masken im Alltag auf. Für seine Bekannten hat er eine, für seine Arbeitskollegen, für seinen Chef. Zu groß waren die Verletzungen in der Kindheit, wenn man vom inneren Kind sprechen möchte. Dieses Verhalten heute im Erwachsenenalter macht und das Leben schwer und blockiert uns voran zu kommen. Unterschwellig setzten wir uns unter Druck und versuchen die Dinge oft mit Gewalt um- und durchzusetzen, was in der Regel nicht funktioniert.
Wenn wir beginnen, achtsamer mit uns umzugehen, den Morgen nutzen, um einen Spaziergang zu machen, tiefe Atemzüge nehmen und entspannt bewegen, soweit es möglich ist, dann wird unser Geist in vielerlei Hinsicht klarer werden. Ein klarer Geist und die Achtsamkeit sowie die Ehrlichkeit zu uns selbst, uns verletzlich zeigen zu können, ist ein großes Geschenk zur Freiheit.
Unsere Eltern haben uns damals kritisiert, evtl. geschlagen, vor anderen Menschen lustig gemacht, ggfls. nicht für uns da gewesen. Das sind alles emotionale Stiche, die wir bis heute mit uns tragen, da Gefühle keinen Raum und keine Zeit kennen.
Hilfreich ist es, wenn wir uns mit unseren Gefühlen regelmäßig beschäftigen. Bis zu einem gewissen Bereich kann man das alles selbst durchführen. Es gibt da zum Beispiel die „Zwei-Brief-Methode“. Man schreibt einen Brief jeweils an einen Elternteil aus den Augen des Kindes, was man mal gewesen ist und dann schreibt man einen Brief aus den Augen des Erwachsenen, der man gerade ist. Dazu gibt es Informationen im Internet. Wichtig ist zu wissen, dass man das auch machen kann, wenn man mit den Eltern im Streit ist oder aber wenn sie schon gestorben sind und man nicht mehr die Möglichkeit hat, sich mit ihnen auszureden. Wichtig ist, dass diese Briefe keiner der Eltern zu sehen bekommt. Es geht um die eigene Gefühlswelt, die man damit aufarbeiten kann.
Wenn stärkere Trauma vorliegen, sollte man sich auf jeden Fall an einen Therapeuten wenden, der weiß, wie man damit umgeht, wenn alles gefühlsmäßig aus einem herausbricht. Therapeuten wurden dafür ausgebildet und wir sollten uns dafür nicht schämen, deren Hilfe anzunehmen. Sie sind vertraut mit diesem Thema und es kann das eigene Leben zum Besseren gestalten.
Den Mut in jedem Bereich zu entwickeln, sich seiner Angst und Scham zu stellen ist eine Eigenschaft, die uns wieder zum Leben erweckt. Veit Lindau hat einen sehr guten Beitrag geleistet und wird es auch in Zukunft tun.